Glimpse

Das Projekt Glimpse – Kunstvermittlung im ländlichen Raum möchte das Verständnis für zeitgenössische bildende Kunst bei Jugendlichen zwischen 14-18 Jahre in ländlichen Regionen Sachsens fördern und ihre eigenen künstlerischen Denk- und Arbeitsweisen stärken.

Ansprechpartnerin
 
Wo?

Bischofswerda

Wann?

Glimpse soll in den Sommerferien 2021 stattfinden. Der Workshop wird insgesamt fünf Tage dauern. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.

Wieviele?

8 Teilnehmende pro Kurs, insgesamt 16 Personen, wenn unter Berücksichtigung der geltenden Hygieneverordnungen möglich.

Ablauf

Das Projekt umschließt zwei zeitlich parallele Workshops à fünf Tage mit anschließender Präsentationsmöglichkeiten für die Teilnehmenden in ländlichen Regionen Sachsens.

1. Tag
Kennenlernen und Einteilen in zwei Workshopgruppen / theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema innerhalb der Gruppen

2. und 3. Tag
Künstlerisches Arbeiten innerhalb der beiden Workshops

4. Tag
Gruppen werden wieder zusammengeführt / Auswertung, Diskussion und Erarbeitung des Ausstellungskonzepts

5. Tag
Vorbereitung und Hängung der Ausstellung / Vernissage um 18 Uhr (ggf. Online Format)

Ausgangspunkt

Nach wie vor scheint es, als seien insbesondere in den ländlichen Regionen Sachsens, kulturelle Bildungsmöglichkeiten für Schüler·innen begrenzt. Im Vergleich zu den sächsischen Städten, lässt sich im ländlichen Bereich nach wie vor ein deutlich reduziertes Angebot künstlerischer Vermittlungsformate feststellen.

Da die meisten Künstler·innen im städtischen Raum tätig sind, findet ein Großteil des gegenwärtigen künstlerischen und kulturellen Diskurses dort statt. Die städtischen Museen und Kulturinstitutionen nehmen weitestgehend die städtische Bevölkerung
in den Blick ihrer Bildungsprogramme.

Die Teilhabe an Kunst- und Kulturangeboten für Schüler·innen aus ruralen Gebieten ist nur erschwert möglich und zeigt deutlich die Notwendigkeit besserer und vor allem einfacher zugänglicher künstlerischer Vermittlungsprogramme auf. Anstatt die Schüler·innen auf die Stadt zu verweisen, könnten diese Programme ebenso auf dem
Land stattfinden. Denn gerade der rurale Raum ist es, der in der Gegenwartskunst wieder von enormer Bedeutung ist: Zunehmend relevant werden Themen,
die sich mit dem Verhältnis von Mensch und Natur und ökologischer Nachhaltigkeit auseinandersetzen.

Dennoch wird dieser Diskurs fast ausschließlich aus städtischer Perspektive geführt und weitervermittelt. Gleichzeitig tun sich im ländlichen Bereich Möglichkeiten der Umsetzung kultureller Formate auf, die in Städten schwerer zu realisieren sind. Ländliche Klein- und Mittelstädte bieten mehr Raum für praktische Kurse und Präsentationen, bedingt durch Leerstand und weniger Angebot.

Das Programm bietet die Möglichkeit genau hier anzusetzen und eine kritische Bildungsperspektive gemeinsam mit Künstler·innen aus der Stadt und Schüler·innen auf dem Land zu entwickeln.

Welche Fragen beschäftigen die Jugendlichen in Bezug auf Nachhaltigkeit?
Welche Erfahrungen bringen sie in Bezug auf diese Themen mit und wie können auch Künstler·innen durch die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen lernen?

1. Workshop:
Kann man mit Zucker malen?

Leitung: Anne-Cathrin Brenner

In dem Workshop Kann man mit Zucker malen? wird sich alles um das Thema Nachhaltigkeit drehen. Die Teilnehmenden werden aufgefordert den Begriff inhaltlich zu füllen. Was bedeutet Nachhaltigkeit für sie? Welche Materialien können unter Beachtung nachhaltiger Aspekte zur künstlerischen Praxis verwendet werden? Und wie sieht es im Besonderen in der Malerei mit dem Aspekt der Umweltfreundlichkeit aus?

Die Teilnehmenden experimentieren mit unterschiedlichen umweltfreundlichen Bindemitteln. Sie erfahren, woraus Farbe besteht, was der Unterschied zwischen Farbstoffen und Pigmenten ist und welche Funktion ein Bindemittel hat.

Nach der Erkenntnis – man kann mit allem malen was pappt – werden die Teilnehmenden aktiv, erforschen die Eigentschaften von Zucker, Leimen und Co und stellen ihre eigenen Malfarben her. Aus diesen werden im Anschluss künstlerische Werke auf Leinwand und Papier geschaffen.

Ziel ist es, die Teilnehmenden durch den künstlerischen Prozess der Materialwahl, Form-und Themenfindung für Themen der Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit zu senibilisieren. Durch die eigene Herstellung der Farben soll ein Bewusstsein möglicher giftiger und umweltschädlicher Inhaltsstoffe geschaffen werden.

Anne-Cathrin Brenner wird die Teilnehmenden bei der Materialsuche, Themenfindung und der praktischen Umsetzung unterstützen. Ihr Wissen über umweltfreundliche und nachhaltige künstlerische Materialien werden mit den jungen Erwachsenen geteilt und diskutiert.

2. Workshop:
Lebendige Materie als kritisches Kunstwerk

Leitung: Sophie Hundbiss

Im Workshop Lebendige Materie als kritisches Kunstwerk, erforschen die Teilnehmenden wie durch die Forschung an unterschiedlichen Materialien nachhaltige und kritische Kunstwerken entstehen können. Organisches, wie anorganisches Material, unabhängig von Form und Aggregatzustand wird zum Ausgangspunkt für künstlerische Arbeiten, die Nachhaltigkeit und den menschlichen Einfluss auf diese in den Blick nehmen. Die inhaltliche Grundlage des Workshops bietet dabei die lokale Umgebung und die Materialien, die in ihr vorgefunden werden.

Aufbauend auf einer Exkursion, in der die Teilnehmenden zu Expert·innen für ihre Umgebung werden, wird ein gemeinsames Materialarchiv entwickelt. Durch den Einsatz von unterschiedlichen Medien erforschen die Teilnehmenden dieses Archiv künstlerisch: Wie verhalten sich diese Materialien, warum sind sie lebendig und welche Geschichten über die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft lassen sich mit ihnen künstlerisch erzählen?

Durch die Nutzung von verschiedenen Medien (Sound, Video, Fotografie, etc.) setzen die Teilnehmenden ihre Beobachtungen und Fragestellungen dann ineine künstlerische Arbeit um.

Der Anspruch des Workshops ist es, dass die Teilnehmenden bereits die nächste Umgebung und ihre Materialien, als Grundlage einer nachhaltigen künstlerischen Methode erfahren. Dabei können sie erproben, wie künstlerische Forschung und neue Medien dazu genutzt  werden können, einen kritischen Zugang zu diversen Themen der Nachhaltigkeit zu eröffnen.