Die Verbundenen
Mit dieser Performance wollten drei ukrainische Aktivistinnen – die Schriftstellerinnen Iryna Fingerova und Kseniya Fuchs sowie die Fernsehjournalistin Tanja Ivanchenko – sich mit der komplexen Natur der Zensur auseinandersetzen. Was steckt hinter Zensur? Welche Motivation und Ängste sind damit verbunden? Welche neurotischen Störungen und Konsequenzen folgen, wenn wir unfähig sind, uns frei auszudrücken? Für die musikalische Begleitung sorgten die Gründerin und Sängerin der Ethno-Jazz Band LELÉKA Viktoria Leléka und der Schlagzeuger Jakob Hegner. Anhand der Visualisierungen, Musik und Texte stellten die Künstlerinnen dar, wie soziale Institutionen und Erwartungen unsere Gedanken zensieren und wie Kunst diesen Gedanken wieder freien Lauf lässt.
In einer Welt, in der jeder Fünfte an einer psychischen Störung leidet, sind Literatur und Kunst genauso wichtig für die Bekämpfung existenzieller Krisen wie die regelmäßige Einnahme von Medikamenten. Unter anderem wollten die Künstlerinnen an ukrainische und belarussische politische Gefangene erinnern und zeigen, dass hinter den Namen lebendige Menschen stehen.
Noch ein wichtiger Akteur dieser Performance ist der Raum, in dem sie stattfindet – die Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden. Das Gelände der Staatssicherheit war zu Zeiten der SED-Diktatur Wirkungsort eines umfassenden Repressionsapparats, verantwortlich für politische Verfolgung, Haft und psychische Folter. Ein bedrückendes Zeitzeugnis der fehlenden Freiheit in der damaligen DDR und der historische Ort, der heutzutage als Symbol für die Überwindung der Diktatur steht.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden und dem Kultur Aktiv e.V. Die digitale Ausstrahlung wird durch das Projekt Aussitzen Deluxe 2.0 des Neustadt Art Kollektiv ermöglicht.